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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 34

1905 - Berlin : Mittler
— 34 — Nicht weniger als 600*) Werkstätten größeren und kleineren Umfanges fabrizieren Schmuckgegenstände der mannigfaltig- sten Art: Ringe, Ketten, Armbänder, Kreuze, Bleistifthalter usw. Darmstadt ist gleich Worms und Pirmasens Sitz lebhafter Lederverarbeitung. (Schuh- und Stiefelfabrikation.) (Im Gebirge.) Während im Wasgenwalde die Käsebereitung, im Odenwalde die Syenitgewinnung und -Schleiferei die beachtenswertesten Gewerbe bilden, ist der Schwarzwald der Hauptsitz : a) der Uhrenfabrikation (Furtwangen, Triberg, Villingen, Neustadt). Man verfertigt heute vornehmlich: 1. die bekannten Schwarzwälder Kuckucks- und Wachtel- uhren, 2. die massive Uhr (Regulator, Tafel-, Wanduhr), 3. die Amerikaneruhr. Die letztere hat die alte Schwarzwälder Uhr mehr und mehr ver- drängt, da dieselbe einen Massenartikel bildet, der infolge der Billigkeit und dauerhaften Konstruktion ein besserer Handels- und Exportgegen- stand ist.**) Jetziger Umfang. Der Schwarzwald bildet immer noch den Hauptsitz der deutschen Uhrenindustrie. Auf einem Bezirke von 10 Quadrat- meilen sind etwa 10 000 Arbeiter in ihr beschäftigt; davon entfallen auf über 1000 Kleinbetriebe etwa 2000 Gehilfen und auf mehr als 60 Groß- betriebe nahezu 8000 Arbeiter. Absatzgebiete. Als Hauptausfuhrländer kommen in Betracht: England, Rußland, die Schweiz und der Orient, dann Amerika, Südafrika und Australien. b) bedeutender Musikinstrumentenfabrikation. In neuerer Zeit haben die Schwarzwaldbewohner sich auch mit Erfolg der Herstellung von kleineren und größeren Musikinstrumenten zugewendet. (Orchestrions.) c) lebhafter Strohflechterei; jedoch wird sie nicht in dem Umfange betrieben wie in Oberbayern; d) vieler anderer Gewerbe, die ihre Entstehung teils dem Holzreichtum, teils den Bodenschätzen des Gebirges ver- danken, wie Holzfällen, -flößen und -schneiden, Teer- und *) Einige verarbeiten wöchentlich für 5000 M Gold und jährlich für 200000 M Edelsteine und 100000 M Perlen. **) Im badischen Schwarzwalde gibt es zehn größere Etablissements, die täglich 6000 bis 8000 Stück dieser Uhren zu liefern imstande sind.

2. Das Deutsche Reich - S. 36

1905 - Berlin : Mittler
36 der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation sind hier sehr entwickelt. 2. Die Eisenbahnen. Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es sind die rheinische West- und Ostbahn. Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z. Straßburg | Neustadt, Bingen. Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz. Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt. Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent- wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten. Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische Pforte Frankreich zu erreichen. Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord- osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels- richtungen Schienenwege hinstreben. Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000). Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden. Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren. Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten europäischen Börsenplätze bewahrt. Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen- hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und 46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf 120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl. Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von 10 Mill. Mark. Iii. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. Welches Gebiet umfafst es? Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich

3. Das Deutsche Reich - S. 39

1905 - Berlin : Mittler
39 — Bamberg (Bamberger Kessel). Es ist die Stätte eines in hoher Blüte stehenden Gemüsebaus, des ältesten in ganz Deutschland. (In Bamberg und seiner Umgebung zählt man etwa 500 Gärtnereien.) Ii. Im Bergbau. Er wird in den Stufenländern jedoch nur in geringerem Umfange betrieben. Größere wirtschaftliche Bedeutung hat der Bergbau auf Salz, das im Muschelkalk in großen Lagern sich findet. An der gesamten Steinsalzproduktion des Reiches beträgt der Anteil der Stufenländer (Württemberg) 35%, nämlich 350 000 t. Den Mittelpunkt der Steinsalzgewinnung bilden Kochen- dorf, Friedrichshall und Heilbronn; Hall und Sulz haben Siedewerke. Iii. In der Industrie a) (Im schwäbischen Stufenlande). Das ganze Neckargebiet stellt einen bedeutenden Industriebezirk dar. Die wichtigsten Industriestädte sind: Stuttgart (188 000), Süddeutschlands erster Verlagsort und Württembergs größte Stadt. Kunst- und Möbeltischlerei, Herstellung von Maschinen und Eisenbahnwaggons, Bier- brauerei, Gärtnerei und Buchdruckereigewerbe stehen in Blüte. Heilbronn (38 000), gewerbereichste Stadt und erster Handelsplatz Württembergs. Obenan steht die Metallverarbeitung, dann folgen Papier-, Tapeten-, Zuckerfabrikation und Her- stellung von Gold- und Silberwaren. Eßlingen (27 000) mit Maschinen-, Leder-, Blechwaren-, Schaumweinfabrikation und großer Gewerbeindustrie. Geißlingen, Württembergs erster Platz in der Fabrikation kunstgewerblicher Luxuswaren und Wirtschaftsgegenstände. In Ludwigsburg (21 000), dem »württembergischen Potsdam«, in Cannstatt, Reutlingen blüht die Gewebe- industrie (Baumwoll- und Wollspinnerei und -weberei). Gmünd*) (19 000), unechte Gold- und Silberwaren. b) (Im fränkischen Stufenlande). Auch hier steht die Industrie in hoher Blüte; sie verteilt sich auf zwei Bezirke. Den ersten bilden die Städte am oberen Main: Bamberg (42 000), Bayreuth (30), Hof (33) (siehe Alpen- vorland), in denen vorzugsweise die Textilindustrie blüht. *) Der Gesamtwert aller in Pforzheim, Hanau und Gmünd her- gestellten Gold- und Silberwaren beläuft sich auf etwa 100 Mill.mark jährlich.

4. Das Deutsche Reich - S. 40

1905 - Berlin : Mittler
- 40 — Kulmbach mit Bierbrauerei und chemischen Fabriken. Der zweite Industriebezirk liegt im Rednitzbecken mit den Städten: Nürnberg, Fürth, Erlangen. Den Mittelpunkt bildet Nürnberg (260 000 Einwohner), in unfruchtbarer, kiefernreicher Gegend, Bayerns erste In- dustriestadt, Es gibt kaum einen Industrieartikel, der nicht auch hier angefertigt würde. Hohe Bedeutung hat es als Verkehrsknotenpunkt. Leipzig, Eger, Regensburg, München, Augsburg, Stuttgart und Bamberg stehen durch Eisenbahnen mit ihm in Verbindung. Es gibt dort mehr als 40 Maschinenfabriken, die Dampf- und Nähmaschinen, Straßen- und Eisenbahnwagen herstellen; auch Bürsten, Pinsel und Farben werden angefertigt. Die größte europäische Ultramarinfabrik befindet sich in der Nähe. Weltberühmt sind die Bleistiftfabriken im nahen Dorfe Stein. Von den nahezu 30 bayerischen Fabriken dieser Art be- finden sich 23 in Nürnberg und Umgegend. In all diesen Fabriken werden von etwa 10 000 Arbeitern wöchentlich 41/2 Millionen Blei- und Farbstifte oder jährlich fast 225 Millionen im Werte von 8 Millionen Mark angefertigt. Berühmt sind die Nürnberger Spielwaren.*) Manche von den 65 Betrieben Nürnbergs verfertigen jährlich 50 000 Stück Zauberlaternen; daneben gibt es nicht weniger als 115 Exportkommissionshäuser, die die Spielzeuge an die bedeutendsten außerdeutschen Abnehmer: Italien, Ruß- land, Schweiz, Spanien und Rumänien versenden. Der größte Teil (70 °/0) geht jedoch nach England und Amerika. Der Wert aller im Reiche jährlich fabrizierten Spielzeuge beläuft sich auf 60 Mill. Mark, wovon für 18 Miß. Mark in Deutschland bleiben. Einen Weltruf hat Nürnberg ferner als Hopfenmarkt. Fürth (40 000) hat großartige Spiegelglasfabriken, für welche 40 Schleif- und Polierwerke im Jura arbeiten. Iv. Handel. Die rege gewerbliche Tätigkeit und der hoch entwickelte Bodenbau haben nicht nur einen lebhaften Güteraustausch zwischen den einzelnen Landschaften (Binnenhandel), sondern auch einen regen Handelsverkehr mit dem Auslande (Außen- handel) hervorgerufen. *) Seit 1840 werden vornehmlich Blechwaren (Trompeten, Küchen, Kochherde (in Fürth vorwiegend Zinnfiguren) optische Spielzeuge, Kreisel und Säbel fabriziert.

5. Das Deutsche Reich - S. 52

1905 - Berlin : Mittler
52 waren, Chemikalien: (Chromgrün, Anilinfarben) Maschinen, Nadeln, Lederwaren werden hier angefertigt. Südlich von Aachen liegen E upen mit lebhafter Tuch- fabrikation und M a Im ed y mit bedeutender Lederfabrikation. Andere Industriegebiete sind noch: im südlichen Westerwald das sogenannte Kannebäcker Land und der Hunsrück, wo die Achatschleiferei betrieben wird. Schon seit dem 14. Jahrhundert blüht im Westerwald die Töpferei. Die reichen Tonlager von vorzüglicher Güte haben diesen Gewerbezweig hervorgerufen. Der wichtigste Erzeugungsort ist Höhr, nordöstlich von Koblenz, wo allein 60 Fabriken mit weit über 600 Arbeitern bestehen (»Rheinische Töpferwaren« : Einmachetöpfe, Bierkrüge). Auch die Achatschleiferei ist ein seit langer Zeit be- triebener Industriezweig. Seinen Hauptsitz hat er in dem oldenburgischen Fürstentum Birkenfeld (Oberstein), wo ein Fünftel der Gesamtbevölkerung in den Schleifereien (50) beschäftigt ist. Handel. Die überaus reiche Mannigfaltigkeit der Erwerbsverhält- nisse hat auch einen äußerst lebhaften Güteraustausch hervor- gerufen. Es gelangen aus den verschiedenen Erdteilen zur Ein- fuhr Rohstoffe der mannigfaltigsten Art: als Wolle, Baum- wolle, Seide, Jute, Erze, Farbstoffe, Halbedelsteine, Getreide, Mastvieh und vielerlei Nahrungs- und Genußmittel. Dagegen führt das rheinisch-westfälische Industriegebiet aus : Schiffs- und Eisenbahnbedarfsgegenstände, Kanonen, blanke Waffen, Schneidewaren, Heizmaterial, Tuche, Seiden - und Baumwollstoffe, Papier, Chemikalien, Zucker, Schokolade, Obst, Wein, Ton-, Porzellan- und Steingutwaren, Mühlsteine und dergleichen mehr. Verkehr. Ein engmaschiges Eisenbahnnetz, fast 4000 km, steht dem Personen- und Güterverkehr zur Verfügung. Die wichtigsten Verkehrszentren sind Köln, Elberfeld, Essen und St. Johann-Saarbrücken. Auch an schiffbaren Wasserstraßen ist kein Mangel. Die wertvollste Verkehrsader bildet der Rhein (S. Rhein- schiffahrt), der die großen Industriebezirke mit der Nordsee in Verbindung bringt.

6. Das Deutsche Reich - S. 55

1905 - Berlin : Mittler
55 — Neben dem Bodenbau spielen unter den Erwerbsquellen b) die Viehzucht (besonders im Schwalmgrund) und c) die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle. An Bodenschätzen ist die Landschaft arm. Außer Stahl- und Salzquellen (Oeynhausen, Lippspringe, Pyrmont) kommen nur noch die Stein- und Braunkohlenlager des Deister in Betracht. In den Steinkohlenbergwerken desselben sind etwa 2200 Arbeiter beschäftigt, die jährlich über Mill. Tonnen fördern. Sie sind für die Entwicklung der hannoverschen In- dustrie nicht ohne Bedeutung gewesen. Aber an Sand- und Kalksteinbrüchen ist der Deister reich; in ihnen finden rund 2000 Arbeiter Beschäftigung. Welche Stellung nimmt die Berglandschaft als Stätte des Gewerbes, des Handels und Verkehrs ein? a) Gewerbe. Infolge des Mangels an größeren Rohstoff - mengen wird die Industrie meist nur als Heimindustrie betrieben. Den wichtigsten Zweig der Heimindustrie bildet das Leinwand- gewerbe, und zwar in den Bezirken Fulda, Hersfeld und Kassel. In Bielefeld (62000), Herford und Umgegend hat die Leinenindustrie heute große wirtschaftliche Bedeutung; sie wird fast nur als Großindustrie betrieben. Daher sind in neuerer Zeit großartige Flachsspinnereien, Leinwand- und Damast- webereien und im Zusammenhange damit auch Bleich- anstalten und Wäschefabriken entstanden. Selbst die Seiden-, Samt- und Plüschweberei hat größeren Umfang angenommen. Auch die Eisenindustrie Bielefelds ist von großer Be- deutung; sie liefert Nähmaschinen, Fahrräder, Dampfmaschinen und Dampfkessel, was auf das Vorhandensein der nahen (wenn auch geringeren) Steinkohlen- und Eisenlager zurückzuführen ist. Die einzige Großstadt und gleichzeitig die gewerbreichste Stadt ist Kassel (106 000). Besonders großartig hat sich hierselbst die Eisenindustrie, nämlich Gießerei, Lokomo- tiven- und Maschinenbau entwickelt. Bekannt ist die große Maschinenfabrik von Henschel & Sohn. Daneben blühen Piano- forte-, Gold- und Silberwaren-, Porzellan- und Tonwaren- fabrikation. Auch als Eisenbahnknotenpunkt ist Kassel merkens- wert, da es in der Mitte der beiden Berglandschaften gelegen ist.

7. Das Deutsche Reich - S. 59

1905 - Berlin : Mittler
— 59 — 8. Bergbau. Neben seinem Reichtum an Bodenbau- produkten besitzt Thüringen auch noch große Braun kohl en - und Salzlager. Die Braunkohlenlager finden sich in den Tertiär- ablagerungen am nördlichen Rande des Hügellandes und reichen von Zeitz über Weißenfels und Merseburg bis Halle. Man zählt über 300 Gruben, denen die lebhafte Gewerbe- tätigkeit im Regierungsbezirk Merseburg ihre Entstehung und Entwicklung verdankt. Die Salzlager gehören teils dem Zechstein, teils dem Muschelkalke an und finden sich in der Gegend von Salzungen, Langensalza, Artern, Franken- hausen, Sulza, Kösen usw. (Staßfurt und Schönebeck siehe Harzvorland.) Nördlich von Erfurt bei Ilversgehofen Hegt ein bedeutendes Steinsalzbergwerk, dessen Salz sich durch größte Reinheit auszeichnet. Die jährliche Ausbeute beträgt 350 000 Ztr. 9. Industrie. Außer in Ostthüringen hat sich sonst nirgends ein größerer in sich abgeschlossener Industriebezirk gebildet. Nur in den Städten Gera und Greiz drängt sich die Textilindustrie auf einem kleinen Räume zusammen. Daneben ist Ostthüringen, besonders Schmölln, der Hauptsitz der deutschen Steinnußknopffabrikation. Es bestehen hier gegenwärtig 17 Fabriken, in denen von etwa 2500 Personen jährlich 200 000 Ztr. Steinnüsse verarbeitet werden. Die wöchentliche Produktion beträgt 50 000 Gros Knöpfe, die in allen Kultur- ländern Absatz finden. Der Reichtum an Getreide (Goldene Aue) hat Veranlassung zur Errichtung zahlreicher Brauereien und Branntwein- brennereien gegeben. Durch die letzteren ist namentlich Nordhausen bekannt, wo schon vor Jahrzehnten zahlreiche Brennereien in Betrieb waren. Der Zuckerrübenbau hat viele Zuckerfabriken ins Leben gerufen, und der stark entwickelten Viehzucht verdanken das hier in besonders großem Umfange betriebene Fleisch er- gewerbe (thüringische Wurst), die Gerberei und Leder- fabrikation ihre Blüte. Eine besondere Pflegstätte hat die Herstellung physi- kalischer und optischer Instrumente in Jena gefunden. Es ist Sitz der Zeiß-Werke, der größten optischen Fabriken der Welt. i

8. Das Deutsche Reich - S. 62

1905 - Berlin : Mittler
62 Die Zahl der Exportfirmen beträgt So. Ihr Absatzgebiet bilden fast ausschließlich England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Hauptgruppen der Industrie des Sonneberger Kreises sind: a) Norden: Glasindustrie in Lauscha und Steinheid (Christ- baumschmuck). b) Süden: Griffel- und Schiefertafelindustrie in Steinach, Lehesten. c) Südosten: Pelztiere, Masken, Papiermasseartikel*) (Puppen) und Attrappen in Judenbach, Jagdsdorf, Heinersdorf. Die sozialen Verhältnisse sind überaus traurig. Weit über die Hälfte aller Familien verdient im Jahr unter 700 M. 10. Handel und Verkehr. Infolge der Lage Thüringens inmitten des Reiches ist das- selbe schon frühzeitig ein wichtiges Durchgangsland für die Handelsbeziehungen zwischen Nord- und Süd-, Ost- und West- deutschland gewesen. Neben dem starken Durchgangsverkehr hat sich ein reger Binnenhandel entwickelt, der in erster Linie Lebensmittel nach den stärker besiedelten Gegenden, besonders den größeren Städten zu fördern hat. Daß auch ein schwunghafter Außenhandel betrieben wird, zeigt der Umstand, daß für viele Produkte (Porzellan, Gewehre, Woll-, Glas-, Spielwaren, Schiefer, Sämereien, Salz und Fleischwaren) alle Kulturländer Absatzgebiete bilden. Ferner müssen auch einzelne Industriezweige, wie die Meerschaum-, Pfeifen-, Steinnußknopf- und Wollindustrie, ihre Rohmaterialien aus dem Auslande beziehen. Welche Mittel dienen ihm? Da es an einem größeren schiffbaren Flusse fehlt, so spielen als Verkehrsmittel die Eisenbahnen eine Hauptrolle. Sie ziehen entweder an den Rändern Thüringens entlang, wie die 1. Werratalbahn: Salzungen, Meiningen—kobnrg, und 2. Elstertalbahn: Leipzig — Zeitz — Gera, oder aber sie durch- queren die Landschaft: nämlich 3. Berlin—halle—erfurt—gotha—eisenach—frankfurt (Thüringer Bahn), 4. Halle—naumburg—jena—rudolstadt—saalfeld bis zum Main (Saalbahn). Der Harz. Allgemeines. Der Harz bildet die nördliche Umrahmung des thürin- gischen Hügellandes. Gleich einer gewaltigen Insel aus ruhiger *) Papiermasse, ein Gemisch aus Sand, Papier, Zement und Mehl.

9. Das Deutsche Reich - S. 66

1905 - Berlin : Mittler
— 66 — (Provinz Sachsen. Herzogtum Anhalt.) Von den 400 Zuckerfabriken des Reiches entfallen auf Sachsen allein 140; die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter beträgt etwa 23 000. Daher ist auch diese Provinz der Hauptbezirk für den Zuckerrübenbau und die Rübenzucker- fabrikation. Die wichtigsten Anbaugebiete bilden die »Börde« westlich von Magdeburg und die »Wische« in der Altmark. In Anhalt gibt es zur Zeit 30 Zuckerfabriken. 2. Bergbau. (Salzgewinnung.) In großartigstem Maßstabe wird im nördlichen und öst- lichen Vorlande des Harzes Salz gewonnen, und zwar Speise-, Vieh- und vor allem Düngesalz (Kalisalz). Allein im Herzogtum Braunschweig befinden sich 13 Salz- quellen. Die bedeutendste Ausbeute liefert jedoch das Steinsalz- bergwerk von Staßfurt, das jährlich 30 Mill. Zentner Kalisalze und 112 Mill. Zentner Speisesalz liefert. Die wichtigsten Absatzgebiete für Düngesalze sind außer Deutschland die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Belgien, Frankreich, Indien und Australien. Die ganze Salzproduktion des Vorlandes beläuft sich auf jährlich 40 Mill. Zentner. Noch bedeutender als die Speisesalzgewinnung von Staß- furt ist diejenige von Schönebeck a. E. Die Ausbeute beträgt hier fast das Dreifache des in Staßfurt gewonnenen Salzes. (Braunkohlengewinnung.) Auch der Bergbau auf Braunkohlen steht im nördlichen Vorlande auf hoher Stufe. Das Helmstädter Braunkohlen- lager hat eine Ausdehnung von 25 km in der Länge und 6 km in der Breite. Da man eine durchschnittliche Mächtigkeit von 10 m annimmt, so stellt sich das gewinnbare Quantum auf 9 Milliarden Hektoliter, das bei der Menge augenblicklicher Förde- rung noch für 600 Jahre reicht. Noch gewaltiger ist die Aus- beute der Braunkohlenlager im Halle-Weißenfelser Revier. Von den 600 Braunkohlengruben i. R. entfallen auf die Provinz Sachsen etwa 150, die durchschnittlich 12 000 Berg- arbeiter beschäftigen. 3. Industrie. In ursächlichem Zusammenhange mit der Braunkohlen- gewinnung steht die Fabrikation von Preßkohlen. Es bestehen im Braunsclfweigischen vier große Fabriken, von denen jede täglich über 60 Waggons à 200 Zentner pro- duziert. Zuckerfabriken, Raffinerien, Ziegel-, Kalk-, Gips- und

10. Das Deutsche Reich - S. 67

1905 - Berlin : Mittler
67 Spiritusbrennereien, sowie Spinnereien, Salinen, chemische Fabriken (S. Halle) sind die Hauptabnehmer. In Verbindung mit der Erzgewinnung steht die Maschinen- fabrikation. Besonders die braunschweigische genießt zum Teil Weltruf.*) Ursprünglich suchte sie nur die Bedürfnisse der aufblühenden Zucker- industrie, der Landwirtschaft, der Miihlenindustrie, des Bergbaues und der Eisenbahn zu befriedigen. Später entstanden Werke, die sich vorwiegend mit der Her- stellung moderner Gebrauchsgegenstände, wie Geldschränke und Nähmaschinen, befaßten. Die Gesamtzahl der im Braunschweigischen bestehenden Fabriken der Eisenindustrie beträgt rund 50, ihre Arbeiter- zahl 8000. Der Export findet nach allen Erdteilen statt. Den größten Eisen industriebezirk des Vorlandes bildet die Gegend von Peine in dem Dreieck Braunschweig — Hannover — Hildes heim. Die südlich von Peine gelegenen Erzlager haben die Ilseder Hochofenanlage und das Pein er Walzwerk ins Leben gerufen. Die Kohlen müssen allerdings aus Westfalen und dem Weserberglande bezogen werden. In den Walzwerken dieses Bezirks werden Band- und Stabeisen, Schienen, Schwellen usw. hergestellt. Die Fabrikation an Roheisen be- trägt 1/i Milliarde Kilogramm, die Zahl der Arbeiter in den Ilseder Gruben und Hütten 4200. Als ein Nebenprodukt gewinnt man beim Schmelzen des Eisens noch jährlich 60 000 t Phosphatmehl, ein sehr geschätztes Düngemittel. Hannover (209 000) ist in neuerer Zeit infolge Ein- gemeindung verschiedener Vororte mit der Fabrikstadt Linden zu einem bedeutenden Industriezentrum geworden. Be- sonders beachtenswert ist die Eisen- und Textilindustrie, die Bierbrauerei und Geschäftsbücherfabrikation. Östlich von Hannover befindet sich der Mittelpunkt der Zementfabrikation. Sie beschäftigt 2000 Menschen, und die jährliche Produktion beträgt 4 Mill. Faß. In der Nähe liegt ferner eine Gummikammfabrik mit 1400 und die »Hannoversche Holzbearbeitungs- und Waggon- fabrik« mit 600 Arbeitern. Südlich von derselben Stadt (in Döhren) befindet sich *) Die zu den leistungsfähigsten Firmen der braunschweigischen Maschinenindustrie zählende Firma von G. Luther hat die Katarakten- regulierung an der unteren Donau (eisernes Tor) ausgeführt. In wenigen Jahren mußten 1 750 000 cbm härtesten Gesteins gesprengt und fort- geschafft werden. 5*
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